Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich inhaltlich immer wieder springe und nicht Alles einem roten Faden folgt.
Die Romantik
Die Epoche im Überblick
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass in der Zeit um 1800 der Zeitgeist deutlich durch die Ereignisse seitens Frankreichs beeinflusst wurde. Die Menschen fürchteten die schlimmen Entwicklungen der Schreckensherrschafft und unter Napoleon ihre eigene Entzweiung. Dies ist als Hintergrundverständnis sehr wichtig um zu verstehen wie sich die Menschen gefühlt haben und auf welche Weise Richtungen wie Aufklärung und Romantik auf sie gewirkt haben müssen.
Die Romantik umfasst grob die Spannweite von 1850 bis in die Mitte des Neunzehnten Jahrhunderts. Charakteristische Merkmale und Themen sind Weltflucht und die Wiederbelebung vergangener Zeiten insbesondere das Mittelalter. Hiermit ist in der Vorstellungswelt der Romantiker ein idealisiertes Mittelalter gemeint. Probleme jener Epoche werden ( unter Anderem ) bewusst thematisch ausgeklammert. Die Romantik kann als eine Gegenbewegung zu der Aufklärung verstanden werden, die die Welt entmystifiziert und das Naturgeschehen erklärt. Romantisch ist ein Begriff, der sich im Laufe der Zeit wie es auch bei anderen Bezeichnungen der Fall ist deutlich verändert hat. War das Wort Romanesque in der Anfangszeit noch ein abwertender Begriff der Vertreter der Aufklärung, der spöttisch benutzt wurde um die großrednerischen Barockromane zu denunzieren wurde Romantik im weiteren Verlauf der Geschichte zu der Umschreibung eines Lebensgefühls, einer Weltanschauung. Romantik war kein Stil im eigentlichen Sinne, denn sie besitzt keine wirklich eindeutigen Merkmale wie es eben vorangegangene Kunstrichtungen kannten. Man erkennt sie nicht an plastischen Formen wie Muschelwerk oder Spitzbogen. Denn in der Plastik ist die Romantik als übergreifende Bewegung nicht auszumachen. Vielmehr ist sie thematischer Natur. In der Architektur könnte man den Historismus mit seiner wiederbelebung vorangegangener Stilrichtungen der Romantik zuordnen. Sprich: Neugotik, Neurenaissance und Neoromanik. Auch in den Bereichen Musik und Literatur und in eben Letzterer fand die Bewegung ihren Anfang nicht zeitgleich.
Etymologie
Das Wort Romantik findet sich zuerst in der Form romantic oder romanticism Mitte des 17. Jahrhunderts, also noch bevor die eigentliche Epoche der Romantik begann. Um 1694 findet sich im Französischen das Adjektiv Romanesque als Übersetzung für romantic. Zuvor war das Wort pittoresque für das Verstiegene gebräuchlich. Als romanisch gelang es 1695 in das Deutsche und meint das Romanhafte, die Eigenarten eines Romanes aufzeigend. In der Form romantisch kennen wir es seit seinem Erscheinen im Bernischen Spektateur. Eine alternative Schreibweise ist romanzisch. Jean-Jaque Rousseau benutzt den Begriff romantique in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Nouvelle Héloise für die Beschreibung des Alpenpanoramas. ( Klessmann, die deutsche Romantik )
Der Begriff Romantik wird den Brüdern Wilhelm und Friedrich Schlegel zugeschrieben, die das Wort in einem positiven Sinne verwendeten.
Es bedeutet für Friedrich soviel wie "schwärmerisch" und "überspannt".
Heute wird das Wort als Synonym für "sentimental" gebraucht.
Vorgreifende Bewegungen und Strömungen
Als eine vorangegangene Strömung kann die Sturm- und Drang-Zeit betrachtet werden. Diese zumeist recht junge Schriftstellergemeinde besann sich auf die Volkskunst, die sie gerne in den Sparten der anderen Künste mit mehr Anerkennung gesehen hätte. Die Emotionalität ihrer Werke verdeutlicht sich in einer derberen Sprache als das bis dahin üblich war und dem Bruch des Schemas in dem sich schriftstellerische Werke bewegten in Form von abbrechenden Sätze und damit Unausgesprochenem. Das literarische Fragment entstand. Auf diese Weise wird dem Werk ein Maß an Natürlichkeit zugeführt. Hierbei sehen wir schon eine Abkehr von der strengen von Menschen konzipierten Form, wie sie besonders im Barock eingehalten wurde. Es sind mehr die fehlerhaften Seiten der menschlichen Natur oder ihr allzu natürlicher Ausdruck, den man auf die Bühne bringen möchte.
Zu den Literaten der Sturm und Drang-Zeit gehören Johann Wolfgang von Goethe und sein Freund Friedrich Schiller. Sie sind die bekanntesten Vertreter. Die frühen Romantiker um Friedrich Schlegel spotteten über die Werke Schillers.
Goethe selbst stand der Romantik im Großen und Ganzen ablehnend gegenüber.
Um die neue Strömung von der Klassik zu unterscheiden und zu differenzieren erklärte er am 02.04.1829 seinem Freund und Vertrauten Johann Peter Eckermann:
" Mir ist ein neuer Ausdruck eingefallen, der das Verhältnis nicht übel bezeichnet. Das Klassische nenne ich das Gesunde und das Romantische das Kranke. Und da sind die Nibelungen klassisch wie der Homer, denn beide sind gesund und tüchtig. Das meiste Neuere ist nicht romantisch, weil es neu, sondern weil es schwach, kränklich und krank, und das Alte ist nicht klassisch, weil es alt, sondern weil es stark, frisch, froh und gesund ist. Wenn wir nach solchen Qualitäten Klassisches und Romantisches unterscheiden, so werden wir bald im Reinen sein."
( ~Deutsche Maler der Romantik von Hubert Schrade, 1967, Seite 7 ~ )
Der Dichter verwies auf seinen Disput mit Schiller, der ihm vorhielt, er ( Goethe ) sei gar nicht so klassisch. Der Dichterfürst Goethe meinte die Schlegels hätten dies einfach weiter getrieben.
In der Religion hatte sich William Blake gegen die institutionelle Form der Religion, der Kirche, durch seine Meinung diese Form der Spiritualität sei tot und ihre Riten wären die Anrufung des Teufels, gewendet. Seine naturnahen Bezüge zu der Spiritualität und seine Freundschafft zu Heinrich Füssli rücken ihn in die Nähe der romantischen durch Letzteren eher zu der schauerromantischen Welt. Seine warmen Bildwerke, beeinflusst durch Michelangelo, scheinen in ihrer Schwere Denen des schweizerisch-englischen Malers zu ähneln.
Die Aufassung einer sinnlichen mit der Natur im Reinen seienden Religion kann auf ihn zurückgeführt werden.
Zeitlicher Verlauf: Früh-, Hoch- und Spätromantik
Die Bewegung findet ungefähr um 1790 ihren Anfang. Als Initiator werden die Brüder Friedrich und Wilhelm Schlegel genannt, um die herum sich Schriftsteller wie Friedrich von Hardenberg, Ludwig Tieck, Clemens Brentano und Friedrich Wilhelm Schelling in Jena versammelten. In dieser Zeit waren die Romantiker Schriftsteller.
Sie begrüßten die Entwicklung in Frankreich mit dem Umsturz, reagierten aber in den späteren Jahren angesichts des Terrors der Jakobiner und Napoleons Machtansprüche resigniert. Während der französischen Besatzung haben die zuerst eher passiv auftretenden Romantiker sich auch politisch eingesetzt obwohl dies kein Schwerpunkt der Strömung war und in dem angrenzenden Biedermeier in einer quasi unpolitisch zurückgezogenen und dem Ideal der Bescheidenheit nacheiferndem Geisteshaltung gipfelte. Dies war keine Entwicklung, die sie sich gewünscht hätten, sie erschien als eine Art Kopf-in-den-Sand-Zeit, die von Bespitzelung und Zensur begleitet wurde.
Romantisch wird zuletzt auch die Musik. Fast die gesamte Musik des 19. Jahrhunderts ist romantisch auch nachdem die Geisteshaltung in der Bildenden Kunst schon längst verschwunden war.
Kulturgeschichtlich und Kunsthistorisch ist die Epoche zwar um 1820-bis 1840 beendet, ihr nachträglicher Einfluss reicht jedoch bis in unsere Gegenwart.
Bedeutende Künstler: Literatur, Bildende Kunst und Musik
-Novalis ( 1772-1801 )
-Ludwig Tieck ( 1773-1853 )
-Wilhelm Heinrich Wackenroder ( 1773-1798 )
-Joseph von Eichendorff ( 1788-1857 )
-Achim von Arnim ( 1781-1831 )
-Ernst Theodor Amadeus Hoffmann ( 1776- 1822 )
-Clemens Brentano ( 1778-1842 )
-Philipp Otto Runge- ( 1777-1810 )
-Caspar David Friedrich ( 1774-1840 )
-Eugene Delacroix ( 1798-1863 )
-William Turner ( 1775-1851 )
-Ferdinand Olivier ( 1785- 1841 )
-Heinrich Olivier ( 1783-1848 )
-Julius Schnorr von Carolsfeld
-Philipp Hackert ( 1737-1807 )
-Johann Christian Reinhart ( 1761-1847 )
-Joseph Anton Koch ( 1768-1839 )
-Carl Philipp Fohr ( 1795- 1818 )
-August Lucas ( 1803-1863 )
- Georg von Dillis (1759-1841 )
-Wilhelm von Kobell ( 1766-1853 )
-Friedrich Georg Kersting ( 1785-1847 )
-Richard Wagner ( 1813-1883 )
-Felix Mendelssohn Bartholdy ( 1809-1847 )
-Pjotr Illjitsch Tschaikowsky ( 1840-1893 )
-Edvard Grieg ( 1843- 1907 )
-Carl Maria von Weber ( 1786- 1826 )
Themen und Stoffe
Friedrich Schlegel schreibt in der von den beiden Brüdern verlegten Zeitschrift Athenäum, die das Sprachrohr der Frühromantiker darstellt:
" Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie " ( 1798 )
Die Poesie, nicht allein die Vernunft, soll die Welt erklären. Die Wärme der Mitmenschlichkeit soll die Menschen verbinden. Die Aufklärung hatte das Ziel dem Aberglauben oder dem Absolutismus entgegenzuwirken. Die Romantiker sehnten sich nach der von Novalis beschriebenen blauen Blume. Im Nachhinein verschwand aus dem Bewusstsein der revolutionäre Gedanke dieser Bewegung.
Begriffe wie Herz und Seele oder Universum und ganz allgemein die Vorsilbe universal- fand sich im Sprachgebrauch der romantischen Dichter und Philosophen wieder.
Magie und Mystik, die Bereiche, von denen man denken würde, sie wären von der Vernunft der Naturwissenschaft überwunden, durchschwebten die Märchenliteratur von Autoren wie Ludwig Tieck oder die der Hochromantik zugeordneten Gebrüder Grimm in ihrer Sammlung der Kinder- und Hausmärchen. Das Märchen wurde von der mündlichen Volkskunst in die Literatur übertragen.
Das Übersinnliche findet sich auch in den Romanen der Schauerromantik wieder. Spiritismus und okkult interessierte Gesellschaften, die sich mit Begriffen wie psychischer Magnetismus oder Mesmerismus beschäftigten entstanden aus dem Interesse an den unbekannten Bereiche der Psyche heraus im 19. Jahrhundert.
Die dunkle Romantik befriedigte die Vorstellung von höheren Geheimnissen, die Anderen verborgen bleiben. Während in den Jahrhunderten zuvor der Umgang mit solchen Themen eine allgemeine Skepsis und Misstrauen auslösten wurde sie hier aus vor Allem unterhalterischen Gründen verarbeitet.
Die Romantik erfindet die Vergangenheit neu. Sie sucht in der Geschichte um danach die Zukunft auszurichten. Es sind jedoch Werte, die dadurch untermauert werden. Werte wie Einigung und Vereinigung wie man sie in der Monarchie des Mittelalters als ideal betrachtete. Damit ebnete sie zeitgeistlich dem Nationalismus den Weg, der sich auf die sogenannten alten Werte, die Vereinigung des Volkes und dem Selbstvertrauen früherer glänzender Zeiten stützt. Jedoch ist die Geschichte blutig und über die Vergangenheit germanischer Kulturen gibt es wenig Schriftliches und wenn dann doch so sind es die Beschreibungen von der gegnerischen Seite der Römer, die in ihrer Analyse sicherlich nicht neutral waren. Andere Publikationen über die germanischen oder keltischen Kulturen fanden innerhalb dieser erst Jahrhunderte später statt als die Gesellschaften sich durch römischen und griechischen Einfluss bereits deutlich gewandelt hatten. Die erste Quelle für Sagen und die Mythologie der Germanen ist die Edda. Es gibt zum Einen die Lieder-Edda, welche die Ältere ist und die Prosa-Edda von der wir auch den Namen eines Autoren haben: Snorri Sturluson. Beide Werke fallen in die Zeit des Mittelalters, sie sind also keine Zeitzeugenberichte. Dadurch besitzen wir eine deutliche Lücke. Wie auch bei den Kelten, die uns keine Schriften hinterlassen haben, womöglich aus Angst der Druiden um den Verlust ihres Wissensmonopol. Denn sie gaben Lehrinhalte wohl eher mündlich weiter. Somit verbleibt der dunkle Fleck, den sie hinterlassen der Spekulation und der Interpretation. Es waren allerdings nicht nur die germanischen Sagen und die Folklore der Kelten, wie sie später von Lady Gregory aufgezeichnet wurde, die romantisiert wurden. Auch Gustav Schwabs Sagen des klassischen Altertums gehören hierhin, sind sie doch auch nicht die einzige und ausschließliche Form der griechischen Mythologie.
In dem allgemeinen Bewusstsein blieben diese durchaus populären Veröffentlichungen als die einzige und unmittelbare Wiedergabe der Mythen erhalten. Spätere nationalorientierte und rückblickend die Mythen romantisierende Gruppierungen griffen auf die Werke zurück.
Die Kindheit sollte unter den Romantikern als eine heilige Lebensstufe aufgefasst werden. Der Ausspruch Jesus Christus: " Ihr müsst werden wie die Kinder" scheint von den Romantikern als unschuldige Unbefangenheit gewertet worden zu sein zu der man zurückfinden sollte im Gegenzug zu den Methoden der Aufklärung das Phantastische, welches als krankhaft empfunden wurde, zu unterdrücken.
Kindergestalten sind auch ein Motiv, welches der gläubige Maler Philipp Otto Runge aufgriff. Mit seinem Bild "Der kleine Morgen" schuf er ein Gemälde, dass ebenso an den Ende des 19. Jahrhunderts entstehenden Jugendstil wie auch den Surrealismus erinnert. Kinderfiguren scheinen aus Blütenkelchen zu wachsen bzw. sie sitzen symmetrisch angeordnet in einer Position wie man sie eigentlich eher aus dem Manierismus und der Groteske kennt. In seinem Gemälde, in welchem er die Hülsenbeckschen Kinder malte, betrachtet er die Welt aus ihrem Blickwinkel und zeigt die ansonsten eher klein dargestellten jungen Menschen auch in der Größenordnung als dominierende Figuren.
Obwohl die Stadt selber kein klassisches Motiv wurde, zumindest die Innenstadt, gibt es doch die Vedutenmalerei und den Blick nach Draußen. Hier tritt das Fenster als Bildelement auf. Bei Caspar David Friedrich ist es selten doch findet es sich als dominantes das Bild zentrisch beherrschendes Objekt in Blick aus dem Atelier des Künstlers von 1805/ 06. Hierbei verweist das Fenster jedoch auf den Aufenthaltsort draußen. Eine Landschaft mit Häusern und Bäumen zeichnet sich ab und der Mast eines Segelbootes findet sich angedeutet wieder. Die Linienführung verweist darauf und der Leser ist geneigt näherzutreten.
Bei Carl Gustav Carus Werk "Kahnfahrt auf der Elbe" von 1827 findet sich ebenfalls das Motiv eines Fensters, allerdings ist es hier ein offener Zugang des Kahnes durch den man nach Draußen auf das Wasser und zu dem fernen Ufer blickt. Man sieht über die Schulter der sitzenden Frau hinweg und hat das Gefühl hinter der Szene zu stehen aber doch nah an dem Geschehen zu sein. Wie bei Friedrich wenden die Personen dem Betrachter den Rücken zu.
In dem Gemälde "die Stickerin" von 1812 bildet Georg Friedrich Kersting ebenfalls das Fenster ab, hier jedoch nicht Mittelpunkt und Zentrum des Gesamtbildes, denn das ist die Stickerin. Sie ist mit ihrer Handarbeit beschäftigt und zeigt kein Interesse an der Welt draußen, die hier mit Blumentöpfen vor dem Rahmen sowieso versperrt ist. In ihrem Fleiß und der beschaulichen Umgebung mit der angelehnten Gitarre neben ihr verkörpert sie eigentlich das was man bereits als biedermeierlich bezeichnen könnte.
Die Person ist Luise Seidler, eine Freundin Goethes, die als gebildete Frau hier das aufkommende Bürgertum darstellt. In dem Spiegel neben dem Fenster lässt sich, obwohl sie selbst dem Betrachter das Gesicht nicht zuwendet, der Ausdruck und ihre Gemütsbewegung ablesen.
Zumeist lebten die Romantiker in den Städten, nicht auf dem Lande. Die Brüder Schlegel, Ludwig Tieck oder Ernst Theodor Amadeus Hoffmann lebten in der Stadt.
Es wurde trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb gerne in der Kunst gewandert. In der Literatur und in der Kunst ist das Motiv des Wanderns beliebt. Bei Caspar David Friedrich ist es der Wanderer über dem Nebelmeer, über dessen Schulter der Betrachter die Natur wahrnimmt. Eine lebendiige Natur mit einer Seele, in der sich das Göttliche wiederspiegelt. Die animierte Natur zeigt sich in Form von Wäldern, Flüssen und Quellen. Das Meer ist allgemein ein in der Romantik selten benutztes Motiv, bei Friedrich jedoch findet es sich häufig. Gewässer symbolisieren klassischerweise die Gemütsbewegungen, allein der Begriff Seele leitet sich von der sprachlichen Wurzel des Wortes See ab. Casper David Friedrichs Bilder sind nicht im klassischen Sinne schön, das machte sie provokant.
Hinwendung zu der Vergangenheit
Die Vergangenheit gewann an Bedeutung. Es war die eigene Vergangenheit, welche betont wurde. Insgesamt suchte man in früheren Zeiten gute Beispiele für die Gestaltung der Zukunft.
Friedrich Overbeck zeigte sich enttäuscht von der Kunstakademie, die er einst besuchte. 1808 schrieb er an seinen Vater: " Man lernt einen vortrefflichen Faltenwurf malen, eine richtige Figur zeichnen, lernt Perspektive, Architektur, kurz Alles-und doch kommt kein richtiger Maler heraus. Eins fehlt...Herz, Seele und Empfindung."
Die Kunst vor Raffael schien diese Empfindsamkeit zu besitzen.
Gleichsam wurde diese Kunst von der Akademie abgelehnt wie auch die Nazarener später, die sich Dieser zuwandten. Als einige Studenten entlassen werden mussten gehörte auch der Bund der St. Lukas-Brüderschaft zu Ebenjenen. Die nebulöse Seite dieser Hinwendung ließ Raum für Interpretation und die Möglichkeit sich selbst in diesen Zeiten wieder zu erkennen. Der Wunsch Zeiten wie das Mittelalter wiederzubeleben manifestierte sich in späterer Zeit in dem Historischen Roman. Die mittelalterlichen Künstler wurden zuvor als primitiv abgelehnt. Auch die sakrale Architektur, gemeinhin als Gotik schon durch die Renaissancekünstler abgewertet, wurde als hässlich eingestuft. Mit der Gotik war die Kunst der Barbaren, der Goten, gemeint. In einer Zeit, in der das alte Deutschland als stark und gefestigt betrachtet wurde, gewannen die Germanen und die Kunst, die sich auf sie bezieht, eine neue Bedeutung. Die zerfallenen Burgen wurden nicht nur in dem Zustand des Verfalls abgebildet auch die gotischen Kirchen wie die Abteienbilder Friedrichs finden sich wieder. Die Gotik wird allgemein mit Deutschland verknüpft. Neugotik war in der Architektur ein Stil des Historismus. Englische Landhäuser und öffentliche Gebäude verband man mit diesem Stil. Es war nicht das Sakrale, was diese neue Entwicklung betraf. Das Ornament wurde losgelöst von seinem Inhalt aufgegriffen.
Das Interesse an dem Alten zeigte sich auch in dem Interesse an der Dichtung des Mittelalters.
Märchen und Sagen
Das klassische Märchen wie wir es in unserer heutigen Zeit kennen ist ein Produkt der romantischen Epoche. Die Gebrüder Grimm, Ludwig Tieck und Hans Christan Andersen haben die Volksgeschichten aufgegriffen und sie zum Gegenstand der Literatur gemacht wobei Letzterer seine eigenen für erwachsene Leser geschaffenen Kunstmärchen veröffentlichte. Man unterscheidet grob zwischen den Volksmärchen, anonym immer auf das Neue weitererzählte Geschichten, die für ein unbestimmtes Publikum mündlich verbreitet wurden und die Kunstmärchen, in Romanform gehaltene Geschichten, die mit den klassischen Formen brechen und nicht immer glücklich enden. Bei Hans Christian Andersen ist dies deutlich häufig vorkommend. Seine traurigen Märchen beinhalten Tod und Trauer, die in den klassischen Volksmärchen zumeist besiegt und überwunden, in den Kunstmärchen aber auch ohne diese Hoffnung auskommen. In den Kunstmärchen findet All das seinen Platz, dass in den anonymen Geschichten des Volkes nicht zu finden ist. Die Volksmärchen verzichten auf Namen und wirken mit der rituellen Wiederkehr symbolhaft. Zahlen wie Drei oder Sieben, bestimmte Gegenstände und Zustände treten immer wieder auf während in dem Kunstmärchen solche wiederkehrenden Themen nicht unbedingt vorkommen. Dort nimmt Alles seinen Gang und verliert seine symbolhaften Riten. Die Geschichte kann auch wie in Das hässliche Entlein aus der Sicht eines Tieres oder wie bei Der standhafte Zinnsoldat aus der Sicht eines Spielzeuges gezeigt werden. Das ist Etwas, was für die älteren Geschichten des Volkes unüblich ist, in denen einmal abgesehen von den Fabeln der Mensch im Vordergrund steht. Die Sagenwelt beflügelte die Phantasie der Künstler. Es entstanden einzelne Werke zu Mythen. In der Musik wurden die Stoffe aufgegriffen, bekannt sind hier die Märchenopern Tschaikowskis. Durch Erzählungen wie die von Undine von Fouqué entstand eine phantastische Literatur, die in der Schauerromantik sich mitunter am Deutlichsten hervortat.
Mehr kann ich gerade nicht schicken. Ich probiere es dann morgen wieder.
Die Romantik
Die Epoche im Überblick
Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass in der Zeit um 1800 der Zeitgeist deutlich durch die Ereignisse seitens Frankreichs beeinflusst wurde. Die Menschen fürchteten die schlimmen Entwicklungen der Schreckensherrschafft und unter Napoleon ihre eigene Entzweiung. Dies ist als Hintergrundverständnis sehr wichtig um zu verstehen wie sich die Menschen gefühlt haben und auf welche Weise Richtungen wie Aufklärung und Romantik auf sie gewirkt haben müssen.
Die Romantik umfasst grob die Spannweite von 1850 bis in die Mitte des Neunzehnten Jahrhunderts. Charakteristische Merkmale und Themen sind Weltflucht und die Wiederbelebung vergangener Zeiten insbesondere das Mittelalter. Hiermit ist in der Vorstellungswelt der Romantiker ein idealisiertes Mittelalter gemeint. Probleme jener Epoche werden ( unter Anderem ) bewusst thematisch ausgeklammert. Die Romantik kann als eine Gegenbewegung zu der Aufklärung verstanden werden, die die Welt entmystifiziert und das Naturgeschehen erklärt. Romantisch ist ein Begriff, der sich im Laufe der Zeit wie es auch bei anderen Bezeichnungen der Fall ist deutlich verändert hat. War das Wort Romanesque in der Anfangszeit noch ein abwertender Begriff der Vertreter der Aufklärung, der spöttisch benutzt wurde um die großrednerischen Barockromane zu denunzieren wurde Romantik im weiteren Verlauf der Geschichte zu der Umschreibung eines Lebensgefühls, einer Weltanschauung. Romantik war kein Stil im eigentlichen Sinne, denn sie besitzt keine wirklich eindeutigen Merkmale wie es eben vorangegangene Kunstrichtungen kannten. Man erkennt sie nicht an plastischen Formen wie Muschelwerk oder Spitzbogen. Denn in der Plastik ist die Romantik als übergreifende Bewegung nicht auszumachen. Vielmehr ist sie thematischer Natur. In der Architektur könnte man den Historismus mit seiner wiederbelebung vorangegangener Stilrichtungen der Romantik zuordnen. Sprich: Neugotik, Neurenaissance und Neoromanik. Auch in den Bereichen Musik und Literatur und in eben Letzterer fand die Bewegung ihren Anfang nicht zeitgleich.
Etymologie
Das Wort Romantik findet sich zuerst in der Form romantic oder romanticism Mitte des 17. Jahrhunderts, also noch bevor die eigentliche Epoche der Romantik begann. Um 1694 findet sich im Französischen das Adjektiv Romanesque als Übersetzung für romantic. Zuvor war das Wort pittoresque für das Verstiegene gebräuchlich. Als romanisch gelang es 1695 in das Deutsche und meint das Romanhafte, die Eigenarten eines Romanes aufzeigend. In der Form romantisch kennen wir es seit seinem Erscheinen im Bernischen Spektateur. Eine alternative Schreibweise ist romanzisch. Jean-Jaque Rousseau benutzt den Begriff romantique in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Nouvelle Héloise für die Beschreibung des Alpenpanoramas. ( Klessmann, die deutsche Romantik )
Der Begriff Romantik wird den Brüdern Wilhelm und Friedrich Schlegel zugeschrieben, die das Wort in einem positiven Sinne verwendeten.
Es bedeutet für Friedrich soviel wie "schwärmerisch" und "überspannt".
Heute wird das Wort als Synonym für "sentimental" gebraucht.
Vorgreifende Bewegungen und Strömungen
Als eine vorangegangene Strömung kann die Sturm- und Drang-Zeit betrachtet werden. Diese zumeist recht junge Schriftstellergemeinde besann sich auf die Volkskunst, die sie gerne in den Sparten der anderen Künste mit mehr Anerkennung gesehen hätte. Die Emotionalität ihrer Werke verdeutlicht sich in einer derberen Sprache als das bis dahin üblich war und dem Bruch des Schemas in dem sich schriftstellerische Werke bewegten in Form von abbrechenden Sätze und damit Unausgesprochenem. Das literarische Fragment entstand. Auf diese Weise wird dem Werk ein Maß an Natürlichkeit zugeführt. Hierbei sehen wir schon eine Abkehr von der strengen von Menschen konzipierten Form, wie sie besonders im Barock eingehalten wurde. Es sind mehr die fehlerhaften Seiten der menschlichen Natur oder ihr allzu natürlicher Ausdruck, den man auf die Bühne bringen möchte.
Zu den Literaten der Sturm und Drang-Zeit gehören Johann Wolfgang von Goethe und sein Freund Friedrich Schiller. Sie sind die bekanntesten Vertreter. Die frühen Romantiker um Friedrich Schlegel spotteten über die Werke Schillers.
Goethe selbst stand der Romantik im Großen und Ganzen ablehnend gegenüber.
Um die neue Strömung von der Klassik zu unterscheiden und zu differenzieren erklärte er am 02.04.1829 seinem Freund und Vertrauten Johann Peter Eckermann:
" Mir ist ein neuer Ausdruck eingefallen, der das Verhältnis nicht übel bezeichnet. Das Klassische nenne ich das Gesunde und das Romantische das Kranke. Und da sind die Nibelungen klassisch wie der Homer, denn beide sind gesund und tüchtig. Das meiste Neuere ist nicht romantisch, weil es neu, sondern weil es schwach, kränklich und krank, und das Alte ist nicht klassisch, weil es alt, sondern weil es stark, frisch, froh und gesund ist. Wenn wir nach solchen Qualitäten Klassisches und Romantisches unterscheiden, so werden wir bald im Reinen sein."
( ~Deutsche Maler der Romantik von Hubert Schrade, 1967, Seite 7 ~ )
Der Dichter verwies auf seinen Disput mit Schiller, der ihm vorhielt, er ( Goethe ) sei gar nicht so klassisch. Der Dichterfürst Goethe meinte die Schlegels hätten dies einfach weiter getrieben.
In der Religion hatte sich William Blake gegen die institutionelle Form der Religion, der Kirche, durch seine Meinung diese Form der Spiritualität sei tot und ihre Riten wären die Anrufung des Teufels, gewendet. Seine naturnahen Bezüge zu der Spiritualität und seine Freundschafft zu Heinrich Füssli rücken ihn in die Nähe der romantischen durch Letzteren eher zu der schauerromantischen Welt. Seine warmen Bildwerke, beeinflusst durch Michelangelo, scheinen in ihrer Schwere Denen des schweizerisch-englischen Malers zu ähneln.
Die Aufassung einer sinnlichen mit der Natur im Reinen seienden Religion kann auf ihn zurückgeführt werden.
Zeitlicher Verlauf: Früh-, Hoch- und Spätromantik
Die Bewegung findet ungefähr um 1790 ihren Anfang. Als Initiator werden die Brüder Friedrich und Wilhelm Schlegel genannt, um die herum sich Schriftsteller wie Friedrich von Hardenberg, Ludwig Tieck, Clemens Brentano und Friedrich Wilhelm Schelling in Jena versammelten. In dieser Zeit waren die Romantiker Schriftsteller.
Sie begrüßten die Entwicklung in Frankreich mit dem Umsturz, reagierten aber in den späteren Jahren angesichts des Terrors der Jakobiner und Napoleons Machtansprüche resigniert. Während der französischen Besatzung haben die zuerst eher passiv auftretenden Romantiker sich auch politisch eingesetzt obwohl dies kein Schwerpunkt der Strömung war und in dem angrenzenden Biedermeier in einer quasi unpolitisch zurückgezogenen und dem Ideal der Bescheidenheit nacheiferndem Geisteshaltung gipfelte. Dies war keine Entwicklung, die sie sich gewünscht hätten, sie erschien als eine Art Kopf-in-den-Sand-Zeit, die von Bespitzelung und Zensur begleitet wurde.
Romantisch wird zuletzt auch die Musik. Fast die gesamte Musik des 19. Jahrhunderts ist romantisch auch nachdem die Geisteshaltung in der Bildenden Kunst schon längst verschwunden war.
Kulturgeschichtlich und Kunsthistorisch ist die Epoche zwar um 1820-bis 1840 beendet, ihr nachträglicher Einfluss reicht jedoch bis in unsere Gegenwart.
Bedeutende Künstler: Literatur, Bildende Kunst und Musik
-Novalis ( 1772-1801 )
-Ludwig Tieck ( 1773-1853 )
-Wilhelm Heinrich Wackenroder ( 1773-1798 )
-Joseph von Eichendorff ( 1788-1857 )
-Achim von Arnim ( 1781-1831 )
-Ernst Theodor Amadeus Hoffmann ( 1776- 1822 )
-Clemens Brentano ( 1778-1842 )
-Philipp Otto Runge- ( 1777-1810 )
-Caspar David Friedrich ( 1774-1840 )
-Eugene Delacroix ( 1798-1863 )
-William Turner ( 1775-1851 )
-Ferdinand Olivier ( 1785- 1841 )
-Heinrich Olivier ( 1783-1848 )
-Julius Schnorr von Carolsfeld
-Philipp Hackert ( 1737-1807 )
-Johann Christian Reinhart ( 1761-1847 )
-Joseph Anton Koch ( 1768-1839 )
-Carl Philipp Fohr ( 1795- 1818 )
-August Lucas ( 1803-1863 )
- Georg von Dillis (1759-1841 )
-Wilhelm von Kobell ( 1766-1853 )
-Friedrich Georg Kersting ( 1785-1847 )
-Richard Wagner ( 1813-1883 )
-Felix Mendelssohn Bartholdy ( 1809-1847 )
-Pjotr Illjitsch Tschaikowsky ( 1840-1893 )
-Edvard Grieg ( 1843- 1907 )
-Carl Maria von Weber ( 1786- 1826 )
Themen und Stoffe
Friedrich Schlegel schreibt in der von den beiden Brüdern verlegten Zeitschrift Athenäum, die das Sprachrohr der Frühromantiker darstellt:
" Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie " ( 1798 )
Die Poesie, nicht allein die Vernunft, soll die Welt erklären. Die Wärme der Mitmenschlichkeit soll die Menschen verbinden. Die Aufklärung hatte das Ziel dem Aberglauben oder dem Absolutismus entgegenzuwirken. Die Romantiker sehnten sich nach der von Novalis beschriebenen blauen Blume. Im Nachhinein verschwand aus dem Bewusstsein der revolutionäre Gedanke dieser Bewegung.
Begriffe wie Herz und Seele oder Universum und ganz allgemein die Vorsilbe universal- fand sich im Sprachgebrauch der romantischen Dichter und Philosophen wieder.
Magie und Mystik, die Bereiche, von denen man denken würde, sie wären von der Vernunft der Naturwissenschaft überwunden, durchschwebten die Märchenliteratur von Autoren wie Ludwig Tieck oder die der Hochromantik zugeordneten Gebrüder Grimm in ihrer Sammlung der Kinder- und Hausmärchen. Das Märchen wurde von der mündlichen Volkskunst in die Literatur übertragen.
Das Übersinnliche findet sich auch in den Romanen der Schauerromantik wieder. Spiritismus und okkult interessierte Gesellschaften, die sich mit Begriffen wie psychischer Magnetismus oder Mesmerismus beschäftigten entstanden aus dem Interesse an den unbekannten Bereiche der Psyche heraus im 19. Jahrhundert.
Die dunkle Romantik befriedigte die Vorstellung von höheren Geheimnissen, die Anderen verborgen bleiben. Während in den Jahrhunderten zuvor der Umgang mit solchen Themen eine allgemeine Skepsis und Misstrauen auslösten wurde sie hier aus vor Allem unterhalterischen Gründen verarbeitet.
Die Romantik erfindet die Vergangenheit neu. Sie sucht in der Geschichte um danach die Zukunft auszurichten. Es sind jedoch Werte, die dadurch untermauert werden. Werte wie Einigung und Vereinigung wie man sie in der Monarchie des Mittelalters als ideal betrachtete. Damit ebnete sie zeitgeistlich dem Nationalismus den Weg, der sich auf die sogenannten alten Werte, die Vereinigung des Volkes und dem Selbstvertrauen früherer glänzender Zeiten stützt. Jedoch ist die Geschichte blutig und über die Vergangenheit germanischer Kulturen gibt es wenig Schriftliches und wenn dann doch so sind es die Beschreibungen von der gegnerischen Seite der Römer, die in ihrer Analyse sicherlich nicht neutral waren. Andere Publikationen über die germanischen oder keltischen Kulturen fanden innerhalb dieser erst Jahrhunderte später statt als die Gesellschaften sich durch römischen und griechischen Einfluss bereits deutlich gewandelt hatten. Die erste Quelle für Sagen und die Mythologie der Germanen ist die Edda. Es gibt zum Einen die Lieder-Edda, welche die Ältere ist und die Prosa-Edda von der wir auch den Namen eines Autoren haben: Snorri Sturluson. Beide Werke fallen in die Zeit des Mittelalters, sie sind also keine Zeitzeugenberichte. Dadurch besitzen wir eine deutliche Lücke. Wie auch bei den Kelten, die uns keine Schriften hinterlassen haben, womöglich aus Angst der Druiden um den Verlust ihres Wissensmonopol. Denn sie gaben Lehrinhalte wohl eher mündlich weiter. Somit verbleibt der dunkle Fleck, den sie hinterlassen der Spekulation und der Interpretation. Es waren allerdings nicht nur die germanischen Sagen und die Folklore der Kelten, wie sie später von Lady Gregory aufgezeichnet wurde, die romantisiert wurden. Auch Gustav Schwabs Sagen des klassischen Altertums gehören hierhin, sind sie doch auch nicht die einzige und ausschließliche Form der griechischen Mythologie.
In dem allgemeinen Bewusstsein blieben diese durchaus populären Veröffentlichungen als die einzige und unmittelbare Wiedergabe der Mythen erhalten. Spätere nationalorientierte und rückblickend die Mythen romantisierende Gruppierungen griffen auf die Werke zurück.
Die Kindheit sollte unter den Romantikern als eine heilige Lebensstufe aufgefasst werden. Der Ausspruch Jesus Christus: " Ihr müsst werden wie die Kinder" scheint von den Romantikern als unschuldige Unbefangenheit gewertet worden zu sein zu der man zurückfinden sollte im Gegenzug zu den Methoden der Aufklärung das Phantastische, welches als krankhaft empfunden wurde, zu unterdrücken.
Kindergestalten sind auch ein Motiv, welches der gläubige Maler Philipp Otto Runge aufgriff. Mit seinem Bild "Der kleine Morgen" schuf er ein Gemälde, dass ebenso an den Ende des 19. Jahrhunderts entstehenden Jugendstil wie auch den Surrealismus erinnert. Kinderfiguren scheinen aus Blütenkelchen zu wachsen bzw. sie sitzen symmetrisch angeordnet in einer Position wie man sie eigentlich eher aus dem Manierismus und der Groteske kennt. In seinem Gemälde, in welchem er die Hülsenbeckschen Kinder malte, betrachtet er die Welt aus ihrem Blickwinkel und zeigt die ansonsten eher klein dargestellten jungen Menschen auch in der Größenordnung als dominierende Figuren.
Obwohl die Stadt selber kein klassisches Motiv wurde, zumindest die Innenstadt, gibt es doch die Vedutenmalerei und den Blick nach Draußen. Hier tritt das Fenster als Bildelement auf. Bei Caspar David Friedrich ist es selten doch findet es sich als dominantes das Bild zentrisch beherrschendes Objekt in Blick aus dem Atelier des Künstlers von 1805/ 06. Hierbei verweist das Fenster jedoch auf den Aufenthaltsort draußen. Eine Landschaft mit Häusern und Bäumen zeichnet sich ab und der Mast eines Segelbootes findet sich angedeutet wieder. Die Linienführung verweist darauf und der Leser ist geneigt näherzutreten.
Bei Carl Gustav Carus Werk "Kahnfahrt auf der Elbe" von 1827 findet sich ebenfalls das Motiv eines Fensters, allerdings ist es hier ein offener Zugang des Kahnes durch den man nach Draußen auf das Wasser und zu dem fernen Ufer blickt. Man sieht über die Schulter der sitzenden Frau hinweg und hat das Gefühl hinter der Szene zu stehen aber doch nah an dem Geschehen zu sein. Wie bei Friedrich wenden die Personen dem Betrachter den Rücken zu.
In dem Gemälde "die Stickerin" von 1812 bildet Georg Friedrich Kersting ebenfalls das Fenster ab, hier jedoch nicht Mittelpunkt und Zentrum des Gesamtbildes, denn das ist die Stickerin. Sie ist mit ihrer Handarbeit beschäftigt und zeigt kein Interesse an der Welt draußen, die hier mit Blumentöpfen vor dem Rahmen sowieso versperrt ist. In ihrem Fleiß und der beschaulichen Umgebung mit der angelehnten Gitarre neben ihr verkörpert sie eigentlich das was man bereits als biedermeierlich bezeichnen könnte.
Die Person ist Luise Seidler, eine Freundin Goethes, die als gebildete Frau hier das aufkommende Bürgertum darstellt. In dem Spiegel neben dem Fenster lässt sich, obwohl sie selbst dem Betrachter das Gesicht nicht zuwendet, der Ausdruck und ihre Gemütsbewegung ablesen.
Zumeist lebten die Romantiker in den Städten, nicht auf dem Lande. Die Brüder Schlegel, Ludwig Tieck oder Ernst Theodor Amadeus Hoffmann lebten in der Stadt.
Es wurde trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb gerne in der Kunst gewandert. In der Literatur und in der Kunst ist das Motiv des Wanderns beliebt. Bei Caspar David Friedrich ist es der Wanderer über dem Nebelmeer, über dessen Schulter der Betrachter die Natur wahrnimmt. Eine lebendiige Natur mit einer Seele, in der sich das Göttliche wiederspiegelt. Die animierte Natur zeigt sich in Form von Wäldern, Flüssen und Quellen. Das Meer ist allgemein ein in der Romantik selten benutztes Motiv, bei Friedrich jedoch findet es sich häufig. Gewässer symbolisieren klassischerweise die Gemütsbewegungen, allein der Begriff Seele leitet sich von der sprachlichen Wurzel des Wortes See ab. Casper David Friedrichs Bilder sind nicht im klassischen Sinne schön, das machte sie provokant.
Hinwendung zu der Vergangenheit
Die Vergangenheit gewann an Bedeutung. Es war die eigene Vergangenheit, welche betont wurde. Insgesamt suchte man in früheren Zeiten gute Beispiele für die Gestaltung der Zukunft.
Friedrich Overbeck zeigte sich enttäuscht von der Kunstakademie, die er einst besuchte. 1808 schrieb er an seinen Vater: " Man lernt einen vortrefflichen Faltenwurf malen, eine richtige Figur zeichnen, lernt Perspektive, Architektur, kurz Alles-und doch kommt kein richtiger Maler heraus. Eins fehlt...Herz, Seele und Empfindung."
Die Kunst vor Raffael schien diese Empfindsamkeit zu besitzen.
Gleichsam wurde diese Kunst von der Akademie abgelehnt wie auch die Nazarener später, die sich Dieser zuwandten. Als einige Studenten entlassen werden mussten gehörte auch der Bund der St. Lukas-Brüderschaft zu Ebenjenen. Die nebulöse Seite dieser Hinwendung ließ Raum für Interpretation und die Möglichkeit sich selbst in diesen Zeiten wieder zu erkennen. Der Wunsch Zeiten wie das Mittelalter wiederzubeleben manifestierte sich in späterer Zeit in dem Historischen Roman. Die mittelalterlichen Künstler wurden zuvor als primitiv abgelehnt. Auch die sakrale Architektur, gemeinhin als Gotik schon durch die Renaissancekünstler abgewertet, wurde als hässlich eingestuft. Mit der Gotik war die Kunst der Barbaren, der Goten, gemeint. In einer Zeit, in der das alte Deutschland als stark und gefestigt betrachtet wurde, gewannen die Germanen und die Kunst, die sich auf sie bezieht, eine neue Bedeutung. Die zerfallenen Burgen wurden nicht nur in dem Zustand des Verfalls abgebildet auch die gotischen Kirchen wie die Abteienbilder Friedrichs finden sich wieder. Die Gotik wird allgemein mit Deutschland verknüpft. Neugotik war in der Architektur ein Stil des Historismus. Englische Landhäuser und öffentliche Gebäude verband man mit diesem Stil. Es war nicht das Sakrale, was diese neue Entwicklung betraf. Das Ornament wurde losgelöst von seinem Inhalt aufgegriffen.
Das Interesse an dem Alten zeigte sich auch in dem Interesse an der Dichtung des Mittelalters.
Märchen und Sagen
Das klassische Märchen wie wir es in unserer heutigen Zeit kennen ist ein Produkt der romantischen Epoche. Die Gebrüder Grimm, Ludwig Tieck und Hans Christan Andersen haben die Volksgeschichten aufgegriffen und sie zum Gegenstand der Literatur gemacht wobei Letzterer seine eigenen für erwachsene Leser geschaffenen Kunstmärchen veröffentlichte. Man unterscheidet grob zwischen den Volksmärchen, anonym immer auf das Neue weitererzählte Geschichten, die für ein unbestimmtes Publikum mündlich verbreitet wurden und die Kunstmärchen, in Romanform gehaltene Geschichten, die mit den klassischen Formen brechen und nicht immer glücklich enden. Bei Hans Christian Andersen ist dies deutlich häufig vorkommend. Seine traurigen Märchen beinhalten Tod und Trauer, die in den klassischen Volksmärchen zumeist besiegt und überwunden, in den Kunstmärchen aber auch ohne diese Hoffnung auskommen. In den Kunstmärchen findet All das seinen Platz, dass in den anonymen Geschichten des Volkes nicht zu finden ist. Die Volksmärchen verzichten auf Namen und wirken mit der rituellen Wiederkehr symbolhaft. Zahlen wie Drei oder Sieben, bestimmte Gegenstände und Zustände treten immer wieder auf während in dem Kunstmärchen solche wiederkehrenden Themen nicht unbedingt vorkommen. Dort nimmt Alles seinen Gang und verliert seine symbolhaften Riten. Die Geschichte kann auch wie in Das hässliche Entlein aus der Sicht eines Tieres oder wie bei Der standhafte Zinnsoldat aus der Sicht eines Spielzeuges gezeigt werden. Das ist Etwas, was für die älteren Geschichten des Volkes unüblich ist, in denen einmal abgesehen von den Fabeln der Mensch im Vordergrund steht. Die Sagenwelt beflügelte die Phantasie der Künstler. Es entstanden einzelne Werke zu Mythen. In der Musik wurden die Stoffe aufgegriffen, bekannt sind hier die Märchenopern Tschaikowskis. Durch Erzählungen wie die von Undine von Fouqué entstand eine phantastische Literatur, die in der Schauerromantik sich mitunter am Deutlichsten hervortat.
Mehr kann ich gerade nicht schicken. Ich probiere es dann morgen wieder.
Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"
Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"