Hab mal mit einem anderen Schreibstil herumexpirimentiert und das ist (bis jetzt) dabei herrausgekommen.
Götterdämmerung am Frühstückstisch
Darf ich vorstellen? Das ist Jürgen. Jürgen ist ein ganz normaler Junge, mitten in dem Holocaust des geistigen Daseins: Der Pubertät.
Folgen Sie mir und begleiten Sie Jürgen ein Stück auf seinem Pfad des Schicksals, den Andere für ihn wählten. Bitte, fühlen Sie sich nicht genötigt Sympathien für ihn zu entwickeln, denn am Ende der der Geschichte wird er einige Menschen und sich selbst umbringen.
Aber was erzähle ich hier lange um den heißen Brei herum? Lassen Sie uns beginnen. Doch wo? An dem unheilvollen Tag als ihm seine Mutter das Leben schenkte, auch wenn er es nicht als solches bezeichnen würde? Nein, am besten beginne ich einen Tag vor dem Tag, an dem eben jenes Leben endete.
Ich bin bereit wenn Sie es sind! Bereit? Dann los:
Ein schrilles Piepen schallte durch die Gehöhrwindungen von Jürgens Ohr und vermischten sich mit seinen Träumen zu einer bizarren Masse aus Bildern und Tönen, die so eigentlich nicht zusammen passen wollten. Langsam schälte sich sein Verstand aus den Träumen und versuchte das Hier und Jetzt zu erfassen, was keine leichte Aufgabe war, da Jürgen lieber den Tag in der kafkaesken Anderswelt seines Geistes, gepaart dem Klang seines Weckers, verbracht hätte.
Doch es half nichts. Wie eine entflammte Kerze schmolz der Traum dahin und hinterließ nicht einmal eine Pfütze aus Wachs, aus der man ein unförmiges Ebenbild der ehemaligen Existenz hätte formen können.
Routiniert und mit geschlossenen Augen fuhr ein blasser Arm unter der Decker hervor, dessen Hand dem Wecker auf dem Nachtischchen mit einem unfreundlichen Schlag mundtot machte. Zwischen den Zähnen zischte er etwas, das klang wie: „Jeden Tag dieselbe Scheiße.“
Es half nichts, die Schulpflicht zwang ihn die Augen aufzuschlagen. Zum Vorschein kamen zwei glasige Bälle, wie die einer Puppe, die von dunklen Augenringen umschlossen wurden.
Schlaf fand er seit einiger Zeit wenig. Immer wieder schossen die Gedankenfetzen von dem erlebtem des Tages durch sein gemartertes Hirn. Gedankenfetzen wurden zu Albträumen. Albträume wichen angenehmeren Träumen, von denen er sich nicht losreißen wollte. Doch genau diese Träume waren es, die er nicht festhalten konnte, während die Albräume jeden Tag ihre Erfüllung in der Realität fanden und wiederum des Nächtens zu neuen Albträumen mutierten. Es war ein gottverdammter Kreislauf!
Widerwillig warf er seine Beine aus dem Bett und setzte sich auf. Er gähnte und streckte sich ausgiebig und stemmte anschließend seinen Körper in den Stand. Seine Füße trugen ihn zum Fenster, wo er die Vorhänge und die Jalousien lichtete. Es war Winter, wodurch ihn der Mond anlachte.
Er mochte den Winter. Er war angenehmer und ruhiger als der hektische Sommer. Die Nächte waren länger und klarer und wenn Schnee lag, waren sie auch heller als im Sommer. Jedenfalls empfand Jürgen es so.
Er hatte seinen Wecker so gestellt, dass ihm einige Minuten blieben, den Mond und die Sterne zu betrachten. Während er das tat, dachte er an nichts, denn er kam ihm als kleine Sünde vor, die Schönheit des Himmels durch seine Gedanken zu trüben. Es war für ihn so, als ob man ein makelloses Gemälde mit Schmierereien bedecken.
Misswillig riss er sich vom Fenster los und führte seine Odyssee des Morgens mit dem Gang zum Badezimmer weiter.
Wie immer war es nicht besetzt, da sein Vater meist lange vor ihm aufstand, um sich für die Arbeit fertig zu machen, und seine Mutter auch immer mit seinem Vater aufstand und somit auch immer fertig war, wenn Jürgen seinen müden Körper ins Bad schleppte. Geschwister hatte er nicht. Er hatte sich immer einen Bruder gewünscht, aber es war nie in Erfüllung gegangen, denn seine Mutter hatte sich sterilisieren lassen.
Er betrat das Badezimmer und das Erste was ihn anblickte war er selbst. Seine müden, geröteten grau-blauen Augen funkelten ihn aus den verspiegelten Türen des Medizinschränkchens an, als sähen sie einen Fremden. Die Augen im Spiegel musterten sein Gesicht. Auf seinem Schädel standen die braunen Locken ab, als hätte ein Vogel des Nachtens darin genistet. Die Augen fuhren zur Nase, die leicht nach unten zeigte. Nach unten zeigten auch seine Mundwinkel. Schon seit langem wurden seine schmalen Lippen von keinem Lächeln geziert. Sein Schädelknochen wurde von unebener Haut umspannt. Gegen seine Mitesser half nichts, was seinen Mitmenschen eine Vorlage für den täglichen Spott gab. Manchmal tanzte ihm der Gedanke durch den Kopf, dass unter seiner Haut tausende kleine Parasiten lebten und seine Pickel durch die Ausscheidungen eben jener Parasiten entstanden.
Er riss sich von dem Gesicht, dass er als abnormale Fratze empfand los und wandte sich den Aktivitäten zu, die zur Erreichung der Funktionalität des menschlichen Wesens von Nöten waren.
Lieber Leser, lassen wir ihm seine Privatsphäre. Glauben Sie mir, er tut nichts anderes als Sie und ich. Ich glaube außerdem nicht, dass Sie von seinem morgendlichen „Geschäft“ lesen möchten.
Mittlerweile war Jürgen fertig und lenkte seine Füße in die Küche, wo seine Mutter schon den Frühstückstisch gedeckt hatte. Ihre Stimme warf ihm ein fröhliches „Guten Morgen“ ins Gesicht. Es fühlte sich wie ein Faustschlag an, doch er mühte sich auch ein „Guten Morgen“ ab. Viel mehr Konversation führten die Beiden auch nicht, denn zum einen wuselte seine Mutter schon weiter durch die Wohnung und zum anderen führte Jürgen morgens ungern Gespräche.
Lustlos ließ er sich auf seinen Stuhl fallen und überblickte die Armee aus Konfitüren, Wurst und Brotaufstrichen aller Art. Appetit hatte er auf nichts von alledem. Genaugenommen hatte er zu keiner Malzeit Appetit. Immer wenn er Nahrung aufnahm hatte er das Gefühl, dass sie in seinem Mund begann zu verwesen und sein Magen begann sich dann zu verkrampfen. Seine Zunge und sein Hirn wussten, dass dem nicht so war und beide wussten auch, dass die Nahrung auch meist überaus Geschmackvoll war ebenso, doch trotz dessen musste er sich einem Ekel hingeben.
Wie immer bin ich für Kritiken dankbar.
Götterdämmerung am Frühstückstisch
Darf ich vorstellen? Das ist Jürgen. Jürgen ist ein ganz normaler Junge, mitten in dem Holocaust des geistigen Daseins: Der Pubertät.
Folgen Sie mir und begleiten Sie Jürgen ein Stück auf seinem Pfad des Schicksals, den Andere für ihn wählten. Bitte, fühlen Sie sich nicht genötigt Sympathien für ihn zu entwickeln, denn am Ende der der Geschichte wird er einige Menschen und sich selbst umbringen.
Aber was erzähle ich hier lange um den heißen Brei herum? Lassen Sie uns beginnen. Doch wo? An dem unheilvollen Tag als ihm seine Mutter das Leben schenkte, auch wenn er es nicht als solches bezeichnen würde? Nein, am besten beginne ich einen Tag vor dem Tag, an dem eben jenes Leben endete.
Ich bin bereit wenn Sie es sind! Bereit? Dann los:
Ein schrilles Piepen schallte durch die Gehöhrwindungen von Jürgens Ohr und vermischten sich mit seinen Träumen zu einer bizarren Masse aus Bildern und Tönen, die so eigentlich nicht zusammen passen wollten. Langsam schälte sich sein Verstand aus den Träumen und versuchte das Hier und Jetzt zu erfassen, was keine leichte Aufgabe war, da Jürgen lieber den Tag in der kafkaesken Anderswelt seines Geistes, gepaart dem Klang seines Weckers, verbracht hätte.
Doch es half nichts. Wie eine entflammte Kerze schmolz der Traum dahin und hinterließ nicht einmal eine Pfütze aus Wachs, aus der man ein unförmiges Ebenbild der ehemaligen Existenz hätte formen können.
Routiniert und mit geschlossenen Augen fuhr ein blasser Arm unter der Decker hervor, dessen Hand dem Wecker auf dem Nachtischchen mit einem unfreundlichen Schlag mundtot machte. Zwischen den Zähnen zischte er etwas, das klang wie: „Jeden Tag dieselbe Scheiße.“
Es half nichts, die Schulpflicht zwang ihn die Augen aufzuschlagen. Zum Vorschein kamen zwei glasige Bälle, wie die einer Puppe, die von dunklen Augenringen umschlossen wurden.
Schlaf fand er seit einiger Zeit wenig. Immer wieder schossen die Gedankenfetzen von dem erlebtem des Tages durch sein gemartertes Hirn. Gedankenfetzen wurden zu Albträumen. Albträume wichen angenehmeren Träumen, von denen er sich nicht losreißen wollte. Doch genau diese Träume waren es, die er nicht festhalten konnte, während die Albräume jeden Tag ihre Erfüllung in der Realität fanden und wiederum des Nächtens zu neuen Albträumen mutierten. Es war ein gottverdammter Kreislauf!
Widerwillig warf er seine Beine aus dem Bett und setzte sich auf. Er gähnte und streckte sich ausgiebig und stemmte anschließend seinen Körper in den Stand. Seine Füße trugen ihn zum Fenster, wo er die Vorhänge und die Jalousien lichtete. Es war Winter, wodurch ihn der Mond anlachte.
Er mochte den Winter. Er war angenehmer und ruhiger als der hektische Sommer. Die Nächte waren länger und klarer und wenn Schnee lag, waren sie auch heller als im Sommer. Jedenfalls empfand Jürgen es so.
Er hatte seinen Wecker so gestellt, dass ihm einige Minuten blieben, den Mond und die Sterne zu betrachten. Während er das tat, dachte er an nichts, denn er kam ihm als kleine Sünde vor, die Schönheit des Himmels durch seine Gedanken zu trüben. Es war für ihn so, als ob man ein makelloses Gemälde mit Schmierereien bedecken.
Misswillig riss er sich vom Fenster los und führte seine Odyssee des Morgens mit dem Gang zum Badezimmer weiter.
Wie immer war es nicht besetzt, da sein Vater meist lange vor ihm aufstand, um sich für die Arbeit fertig zu machen, und seine Mutter auch immer mit seinem Vater aufstand und somit auch immer fertig war, wenn Jürgen seinen müden Körper ins Bad schleppte. Geschwister hatte er nicht. Er hatte sich immer einen Bruder gewünscht, aber es war nie in Erfüllung gegangen, denn seine Mutter hatte sich sterilisieren lassen.
Er betrat das Badezimmer und das Erste was ihn anblickte war er selbst. Seine müden, geröteten grau-blauen Augen funkelten ihn aus den verspiegelten Türen des Medizinschränkchens an, als sähen sie einen Fremden. Die Augen im Spiegel musterten sein Gesicht. Auf seinem Schädel standen die braunen Locken ab, als hätte ein Vogel des Nachtens darin genistet. Die Augen fuhren zur Nase, die leicht nach unten zeigte. Nach unten zeigten auch seine Mundwinkel. Schon seit langem wurden seine schmalen Lippen von keinem Lächeln geziert. Sein Schädelknochen wurde von unebener Haut umspannt. Gegen seine Mitesser half nichts, was seinen Mitmenschen eine Vorlage für den täglichen Spott gab. Manchmal tanzte ihm der Gedanke durch den Kopf, dass unter seiner Haut tausende kleine Parasiten lebten und seine Pickel durch die Ausscheidungen eben jener Parasiten entstanden.
Er riss sich von dem Gesicht, dass er als abnormale Fratze empfand los und wandte sich den Aktivitäten zu, die zur Erreichung der Funktionalität des menschlichen Wesens von Nöten waren.
Lieber Leser, lassen wir ihm seine Privatsphäre. Glauben Sie mir, er tut nichts anderes als Sie und ich. Ich glaube außerdem nicht, dass Sie von seinem morgendlichen „Geschäft“ lesen möchten.
Mittlerweile war Jürgen fertig und lenkte seine Füße in die Küche, wo seine Mutter schon den Frühstückstisch gedeckt hatte. Ihre Stimme warf ihm ein fröhliches „Guten Morgen“ ins Gesicht. Es fühlte sich wie ein Faustschlag an, doch er mühte sich auch ein „Guten Morgen“ ab. Viel mehr Konversation führten die Beiden auch nicht, denn zum einen wuselte seine Mutter schon weiter durch die Wohnung und zum anderen führte Jürgen morgens ungern Gespräche.
Lustlos ließ er sich auf seinen Stuhl fallen und überblickte die Armee aus Konfitüren, Wurst und Brotaufstrichen aller Art. Appetit hatte er auf nichts von alledem. Genaugenommen hatte er zu keiner Malzeit Appetit. Immer wenn er Nahrung aufnahm hatte er das Gefühl, dass sie in seinem Mund begann zu verwesen und sein Magen begann sich dann zu verkrampfen. Seine Zunge und sein Hirn wussten, dass dem nicht so war und beide wussten auch, dass die Nahrung auch meist überaus Geschmackvoll war ebenso, doch trotz dessen musste er sich einem Ekel hingeben.
Wie immer bin ich für Kritiken dankbar.
mors est quies viatoris
finis est omnis laboris
mors est quies
finis est omnis laboris
mors est quies